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Dr. Thomas Keintzel

Mit individualisierter Medizin zum Hörerfolg

Experteninterview

Individualisierte Medizin rückte in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus.

Primar Dr. Thomas Keintzel, Leiter der HNO-Abteilung am Klinikum Wels-Grieskirchen, berichtet, wie er mit seinem Team durch Personalisierung die Hörerfolge seiner Patient*innen steigern kann.

Individuelle Kandidatenauswahl, individuelle Beratung

„Hörstörungen und Hörimplantate waren schon immer personalisiert. Das individuelle Bedürfnis des einzelnen Patienten steht im Mittelpunkt. Eine einheitliche Lösung gibt es bei Schwerhörigkeit nicht“, erklärt Dr. Keintzel.

Neben dem standardisierten Abklärungsprogramm bei Hörimplantationen, also den audiologischen Indikationskriterien und der Bildgebung, wird mittlerweile dem sozialen Umfeld der Kandidat*innen viel mehr Beachtung geschenkt als früher, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. „Kann die Patientin den Audioprozessor handhaben?“ „Will der Patient das Cochlea-Implantat tatsächlich selbst oder wollen es eher die Angehörigen?“

Im Implantboard bespricht das CI-Team alle Aspekte und Eindrücke, die es von den einzelnen Patient*innen hat. Die persönliche Lebenssituation fließt dabei sehr stark in den Entscheidungsprozess mit ein.

Der erfahrene Implantologe betont, wie wichtig die innere Einstellung der Patient*innen zum Implantat ist: „Es macht nur Sinn, Kandidat*innen mit einem Hörimplantat zu versorgen, die auch realistische Erwartungen an das neue Hören haben, bereit sind, die Technik zu nutzen und auch eine Rehabilitation zu machen. Die Entscheidung, ob wir jemanden implantieren, fällt immer individuell.“

Am Klinikum Wels-Grieskirchen werden alle Patient*innen intensiv auf die Implantation vorbereitet. Der individuelle Wissensstand zu Hörimplantaten wird bei den Beratungsgesprächen berücksichtigt. Manche Patient*innen sind beim Erstgespräch bereits bestens informiert, während andere noch nie von Cochlea-Implantaten gehört haben. „Bei der Entscheidung für ein Implantat wissen alle Patient*innen genau, was ihnen bevorsteht. Außerdem lernen sie jedes Teammitglied, mit dem sie vor, während und nach der Implantation zu tun haben, persönlich kennen,“ erklärt Primar Keintzel das Erfolgsrezept seiner Abteilung.

Je mehr die Kandidat*innen über den Weg zum Hören wissen, desto besser kommen sie mit dem Cochlea-Implantat zurecht. „Wir wollen zufriedene Nutzer*innen, denn es wäre viel zu teuer, wenn jemand sein CI nicht verwendet. Wir machen jeder einzelnen Patientin, jedem einzelnen Patienten klar, dass sie bei der Erstanpassung wahrscheinlich hören werden, aber vielleicht noch nicht verstehen werden. Diese Begleitung dauert manchmal länger, manchmal kürzer und endet nicht mit der Implantation. Gerade älteren Menschen muss man den Audioprozessor und das umfangreiche Zubehör genau, und wenn nötig öfter, erklären. Kennen sie sich mit der Handhabung dann aus, nutzen sie das CI meistens sehr gut.

 

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