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Studie: Kann eine digitale Sensibilisierungskampagne das Wissen der Allgemeinheit über Cochlea-Implantaten verbessern?

STUDIEN KOMPAKT

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Studie: Kann eine digitale Sensibilisierungskampagne das Wissen der Allgemeinheit über Cochlea-Implantaten verbessern?

(Originaltitel: Can a Digital Awareness Campaign Change Knowledge and Beliefs Regarding Cochlear Implants? A Study in Older Adults in 5 European Countries. D’Haese et al, Jan-Dec 2020;57:46958020910566. doi: 10.1177/0046958020910566.)

 

Kernaussage: 

Auf der Suche nach medizinischen Informationen hat das Internet mittlerweile den gleichen Stellenwert wie die Beratung bei Ärztinnen und Ärzten erreicht. Sie sind für Betroffene die zwei wichtigsten Informationsquellen. Eine digitale Werbekampagne, die sich gezielter an Personen mit Hörverlust richtet und sie über die Grundlagen von Cochlea-Implantate (Funktionsweise, Nutzen,…) informiert, kann ein erfolgreiches Sensibilisierungsinstrument sein. 

Hintergrund: 

466 Millionen Personen leben weltweit mit Hörverlust, Tendenz steigend. Cochlea-Implantate (CI) sind eine kosteneffiziente Hörlösung für Kandidat*innen. Dennoch werden nicht einmal 10% der erwachsenen Kandidat*innen, die in die Indikationskriterien erfüllen, mit einem CI versorgt.  

Einer der Gründe ist die Tatsache, dass zu wenige Betroffene über den Nutzen und die Risiken von Cochlea-Implantaten Bescheid wissen. 

Diese Studie untersuchte anhand von Click-Raten einer Online-Werbekampagne und im Anschluss ausgesendeten Online-Fragebögen, ob 50-70 Jährige aus der breiten Öffentlichkeit nach der Kampagne besser über Cochlea-Implantate informiert waren.  

Die Ergebnisse der Befragung wurden mit Basisdaten einer zuvor durchgeführten Studie verglichen. 

Ergebnis: 

Die Studie ergab, dass das Internet als Informationskanal im Vergleich zu Arztbesuchen immer mehr an Bedeutung gewinnt. 

Es zeigte sich außerdem, dass HNO-Fachpersonal, das wenig von Hörimplantaten weiß, für potentielle Cochlea-Implantat-Kandidat*innen eine zusätzliche Hürde darstellt. Daher muss der Wissenstransfer an diese Zielgruppe gesteigert werden. Bei besser geschultem Fachpersonal erhöht sich die Zuweisungsrate für Betroffene an Hörimplantat-Kliniken. 

Das Wissen um die Anzeichen von Schwerhörigkeit und die Folgen von unbehandeltem Hörverlust ist in der breiten Öffentlichkeit, auch unter älteren Personen, vorhanden, die Aufklärung darüber muss jedoch weitergehen. Die bestehenden Irrmeinungen über Hörimplantate und Hörgeräte blieben trotz der Kampagnen bestehen. Eine gezieltere Ausrichtung von Online-Kampagnen auf Personen mit Hörverlust erscheint sinnvoll. 

Link zum Artikel (Free PMC Artikel): Can a Digital Awareness Campaign Change Knowledge and Beliefs Regarding Cochlear Implants? A Study in Older Adults in 5 European Countries (nih.gov) 

(Originaltitel: Can a Digital Awareness Campaign Change Knowledge and Beliefs Regarding Cochlear Implants? A Study in Older Adults in 5 European Countries. D’Haese et al, Jan-Dec 2020;57:46958020910566. doi: 10.1177/0046958020910566.) 

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