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Ertaubung nach Meningitis: Rasche Cochlea-Implantat Versorgung gefragt!

Patientenerfahrung

Bei Ossifikation ist die Cochlea-Implantation mit einer Spezialelektrode eine Alternative, wie das Fallbeispiel einer einseitig ertaubten Meningitis-Überlebenden zeigt.

Hörverlust ist eine der häufigsten Folgen einer Meningitis. Bis zu 30% der Patienten sind davon betroffen, vor allem nach einer Pneumokokken-Meningitis.

Wichtig sind im Fall einer schweren Hörstörung nach Meningitis eine rasche Diagnostik und eine zeitnahe Versorgung mit einem Cochlea-Implantat. Eine Fibrosierung bzw. Ossifikation der Cochlea, wie sie schon früh nach der Erkrankung auftreten kann, kann die tiefe Insertion einer Standardelektrode unmöglich machen.

Cochlea-Implantation mit Spezialelektrode 20 Jahre nach Meningitis

 

Der Fall der 22-jährigen Medizinstudentin Isabella W., die mit 14 Monaten einseitig nach einer Pneumokokken-Meningitis ertaubte, zeigt auf, wie wichtig rasches Handeln ist. Ihr Hörverlust blieb vier Jahre lang unbemerkt, anschließend wurde das Mädchen viele Jahre mit einem CROS-Hörgerät versorgt. Damit erzielte die Patientin allerdings kein zufriedenstellendes Hörergebnis.

Mittlerweile Medizinstudentin, suchte Isabella mehrere niedergelassene HNO-Ärzte auf, um eine bessere Hörlösung zu finden. Doch alle lehnten eine CI-Versorgung aufgrund der ossifizierten Cochlea ab, die eine Insertion der Elektrode verhindern würde. Durch Zufall gelangte sie an den Primar der HNO-Abteilung am AKH Wien, Prof. Wolfgang Gstöttner. Der erfahrener CI-Chirurg versorgte die junge Frau rund 20 Jahre nach ihrer Ertaubung mit einem CI mit einer speziellen, kurzen Elektrode für ossifizierte Cochleae.

Rund ein Jahr nach der Erstanpassung ist Isabella mit ihrem Hörerfolg sehr zufrieden und erreicht mit konsequentem Hörtraining kontinuierlich bessere Hörleistungen.

Das Verstehen und Kommunizieren fällt Isabella mit CI deutlich leichter. „Ich famulierte zwei Mal, einmal noch unversorgt, das zweite Mal bereits implantiert. Die beiden Praktika waren wie Tag und Nacht. Mit CI verstand ich sogar im OP mit den Hintergrundgeräuschen und trotz Maske gut. Ich konnte dabei so viel mehr lernen!“, bereut Isabella ihre Entscheidung nicht, auch wenn ihr bewusst ist, dass die Hörleistung mit einer kurzen Elektrode unter jener mit Standardelektrode liegen kann.

Fazit: Rasch handeln Für bessere Hörleistung

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Eine rasche CI-Versorgung nach Meningitis ist essenziell, um eine Insertion mit Standardelektrode zu gewährleisten. In Fällen von Ossifikation kann auf eine kurze Elektrode zurückgegriffen werden, die allerdings tendenziell etwas schwächere audiologische Ergebnisse liefern können.

Eine wissenschaftliche Publikation zum Thema finden Sie hier: GMS | 38. Wissenschaftliche Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) | Hörstörungen nach bakteriellen Meningitiden – Vorschlag für eine strukturierte Vorgehensweise in der Diagnostik (egms.de)

 

 

 

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