Der Primar der HNO-Klinik St. Pölten, Univ. Prof. Dr. Georg Sprinzl, über seine langjährigen BONEBRIDGE-Erfahrungen, einem aktiven transkutanen Knochenleitungsimplantat.
hearbetter: Welche Patientengruppen kommen für die BONEBRIDGE in Frage?
Prof. Sprinzl: Für das Knochenleitungsimplantat kommen in erster Linie Patient:innen mit konduktiver und kombinierter Schwerhörigkeit in Frage, aber auch einseitig ertaubte Patient:innen mit Kontraindikation für ein CI. Die Patient:innen haben teils schwierigen anatomischen Voraussetzungen und oft bereits mehrere Ohroperationen hinter sich. Die Versorgung groß angelegter Radikalhöhlen wurde deutlich einfacher. Für voroperierte Ohren steht uns mit der BONEBRIDGE eine gute audiologische Lösung zur Verfügung.
hearbetter: Ab welchem Alter kann man die BONEBRIDGE implantieren?
Prof. Sprinzl: Die BONEBRIDGE ist für PatientInen ab 5 Jahren zugelassen. Durch die geringe Bohrtiefe, eine einfache chirurgische Platzierung am Mastoid und das flexible Implantatdesign ist die Handhabung einfach, die Operationszeit kurz. Alle Punkte kommen gerade den jüngsten Patient:innen zugute. Auch in kleinen Mastoiden findet sich ausreichend Platz für das Implantat.
hearbetter: Welche Vorteile hat die BONEBRIDGE für Chirurginnen und Chirurgen, und Patient:innen?
Prof. Sprinzl: Die BONEBRIDGE ist ein aktives, transkutanes Knochenleitungsimplantat. Es bietet gegenüber perkutanen Implantaten mit permanenter Wunde sowie passiven Systemen mit oft schmerzhaftem Anpassdruck wesentliche Vorteile für die Patient:innen. Durch die direkte Schallübertragung auf den Knochen hören sie besser und spüren gleichzeitig keinen Anpassdruck wie bei passiven Geräten.
Außerdem bleibt durch die transkutane Technik die Haut intakt, die Patient:innen haben keine permanente Wunde. Somit fallen damit verbundene Probleme gänzlich weg.
Zusätzlich ist der extern getragene Teil, der Audioprozessor, flach und kann diskret getragen werden. Das ist vielen Patient:innen sehr wichtig. Damit erhöhen sich auch die Tragebereitschaft, die Tragedauer und in der Folge die audiologischen Ergebnisse.
Hinzu kommt, dass MRT-Untersuchungen bis 1,5 Tesla möglich sind.
Betroffene Patient:innen sollten Untersuchungen nicht hinauszuzögern. Mit modernen Hörimplantaten können wir unseren Patient:innen nachhaltig helfen, wieder gut zu hören.
hearbetter: Wir danken für das Gespräch!
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