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Cochlea-Implantate bei Morbus Menière

Studien Kompakt 

Aktuelle wissenschaftliche Studien in aller Kürze 

 

Cochlea-Implantate bei Morbus Menière

(Originaltitel: „Hearing and Vestibular Outcomes in Patients Undergoing Labyrinthectomy and Cochlear Implant in End-Stage Menière’s Disease“, 2025, Almashhadani et al.)

Kernaussage
Die gleichzeitige Durchführung einer Labyrinthektomie und Cochlea-Implantation (CI) ist eine wirksame Behandlungsmethode für Patient*innen mit fortgeschrittenem Morbus Menière. Sie führt zu deutlichen Verbesserungen beim Hören, bei Schwindel und bei Tinnitus, vor allem bei jüngeren Patient*innen.

Hintergrund
In fortgeschrittenen Stadien des Morbus Menière leiden Patient*innen häufig unter hochgradigem Hörverlust und therapieresistentem Schwindel. Bei einer Labyrinthektomie, die den Schwindel beseitigen soll, kann jedoch das Restgehör verloren gehen.

Die Cochlea-Implantation kann das Hören elektronisch wieder herstellen. Die vorliegende Studie untersucht die kombinierte Durchführung von Labyrinthektomie und Cochlea-Implantation – entweder gleichzeitig oder nacheinander – als umfassende Therapieoption für Patient*innen mit Menière im Endstadium.

 

  • Methode

Retrospektive Studie, Behandlungszeitraum 2014 – 2023
– 39 Patient*innen
– Durchschnittsalter: 59,3 Jahre
– 24 Patient*innen< 65 Jahre
– 15 Patient*innen≥ 65 Jahre
– Alle mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust und therapieresistentem Schwindel

Diagnosen:
– Unilateraler Menière (22)
– Bilateraler Menière (10)
– Sekundäre menièriforme Erkrankungen (7)
– Durchschnittlicher Nachbeobachtungszeitraum: 28 Monate

Evaluation mittels:
– Reinton-Audiometrie (PTA) und Sprachverständlichkeit (SDS)
– Dizziness Handicap Inventory (DHI) für Schwindel
– Tinnitus Handicap Inventory (THI) für Tinnitus
– Subgruppenanalysen nach Alter (<65 vs. ≥65) und Menière-Typ (uni-/bilateral/sekundär)

 

  • Ergebnisse
    Hörleistung

    – Signifikante Verbesserung der Hörschwelle (PTA)
    – Sprachverständlichkeit (SDS) insgesamt verbessert, besonders bei jüngeren Patient*innen und bei bilateralem Menière
    – Binaurales Hören für Patient*innen mit Hörgerät kontralateral möglichSchwindel
    – Signifikante Verbesserung der DHI-Werte
    – Vollständige Kontrolle über Schwindel bei 54 % der Patient*innen
    – Geringere vestibuläre Besserung bei älteren Patient*innen

    Tinnitus
    – Signifikante Reduktion der THI-Werte
    – Subjektive Besserung des Tinnitus bei aktiviertem CI für die meisten Patient*innen

    Risiken
    – Keine chirurgischen Komplikationen
    – Simultane Operationen reduzierten Belastung durch Narkose und Risiko einer cochleären Ossifikation

 

Fazit
Die gleichzeitige Labyrinthektomie und Cochlea-Implantation ist eine effektive Behandlungsstrategie für Patient*innen mit Morbus Menière im Endstadium. Sie verbessert das Hörvermögen, reduziert Tinnitus und kontrolliert Schwindel. Eine sorgfältige Patientenauswahl sowie ausführliche präoperative Beratung, insbesondere bei älteren oder bilateral betroffenen Personen, sind wesentlich.

 

(Lesen Sie hier die gesamte Studie: Otology & Neurotology)

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