Studien Kompakt
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Individualisierte Cochlea-Implantat-Anpassung und Musikgenuss
(Originaltitel: “Can anatomy-based fitting improve musical perception in adult cochlear implant users” Braz J Otorhinolaryngol. 2025, Lassaletta L et al.)
Kernaussage
Cochlea-Implantat Nutzer*innen mit einer individuellen, anatomie-basierten Anpassung zeigten bei bestimmten Aspekten von Musik bessere Leistungen, vor allem bei der Verarbeitung mehrerer gleichzeitig gespielter Klänge.
Hintergrund
Die anatomie-basierte Anpassung (anatomy-based fitting, ABF) ist ein personalisierter Ansatz zur Anpassung von Cochlea-Implantaten (CI), der sich das Prinzip der cochleären Tonotopie zunutze macht. Das Hören von Musik gilt als eine sehr komplexe und schwierige Aufgabe für Cochlea-Implantierte, bei der die Anpassung des CI eine wesentliche Rolle spielt.
Die vorliegende Studie verglich Musikwahrnehmung und Musikgenuss von Cochlea-Implantat Nutzer*innen mit ABF-Anpassung mit jener von CI-Nutzer*innen mit konventioneller Standardanpassung (default fitting, DF).
- Methode
Teilnehmer:
20 erwachsene, postlingual bilateral ertaubte, unilateral implantierte CI-Nutzer*innen wurden in zwei Gruppen unterteilt:
– 10 Nutzer*innen mit ABF-Anpassung
– 10 Nutzer mit DF-Anpassung
– Geschlecht, Alter und Dauer der CI-Nutzung waren in beiden Gruppen vergleichbar.
– Mindestens 12 Monate CI-Erfahrung
– Gute Hör- und Sprachergebnisse
– Keine musikalische Vorbildung
- Bewertung
Objektive Musikwahrnehmung:
25 Übungen der Meludia Online-Musiktrainingssoftware für CI-Nutzer mit Aufgaben zu: Rhythmus, Tonhöhenunterscheidung, Harmonien, Melodie, Anzahl der gleichzeitig gespielten Klänge (Dichte)
Subjektiver Musikgenuss:
Fragebögen Music Related Quality of Life (MuRQoL) und Munich Music Questionnaire (MUMU).
Ergebnisse
Für die Meludia-Aufgabe „Dichte“, d.h. die Anzahl der gleichzeitig gespielten Klänge zu definieren, schnitten Nutzer mit ABF-Anpassung signifikant besser ab als die DF-Gruppe. Für die anderen Meludia-Aufgaben wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beobachtet. Die subjektiven Fragebögen zeigten in beiden Gruppen ähnliche Ergebnisse en und keine signifikanten Unterschiede beim Hören und Genießen von Musik.
Personalisierte, anatomie-basierte Anpassung kann bestimmte Aspekte der Musikwahrnehmung bei CI-Nutzer*innen verbessern, und dadurch zu einem intensiveren Musikerlebnis führen.
Hier können Sie das gesamte Paper kostenfrei lesen: Can anatomy-based fitting improve musical perception in adult cochlear implant users? – ScienceDirect
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