
Erfahren Sie zum World Voice Day 2022 wie sich Hörverlust auf die Stimme auswirkt, wie wichtig dabei zeitnahes Training ist und welcher Zusammenhang zwischen Hörverlust und sozialer Isolation besteht.
Die Stimme – Hören, Sprechen, Dazugehören
Die Stimmen geliebter Menschen nicht mehr hören zu können, ist für viele der schlimmste Verlust, wenn das Gehör plötzlich nachlässt. Hochemotional wird es, wenn hochgradig Schwerhörige ein Hörimplantat bekommen und nach langer Zeit endlich wieder die Stimmen ihrer Liebsten hören können.
Training der Stimme bei Hörverlust
Hörvermögen und Stimme stehen aber nicht nur emotional im Zusammenhang. Einen schwerhörigen Menschen erkennt man oft an Stimme und Aussprache. Denn wer schlecht hört, hört auch die eigene Stimme kaum und kann sie nicht optimal kontrollieren.
Bei Menschen, die schon lange, eventuell schon von Geburt an, schwerhörig sind, ist die Aussprache oft „verwaschen“ und undeutlich, die Sprachmelodie monoton, die Stimme oft zu laut.
Liegt eine Hörstörung vor, ist die Behandlung von Hörverlust der erste Schritt, um der Stimme wieder mehr Kontrolle zu verleihen.
Bei Personen mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust, die nicht mehr ausreichend mit einem Hörgerät versorgt werden können, kann ein Cochlea-Implantat (CI) eingesetzt werden. Eine begleitende Logopädie macht besonders dann Sinn, wenn der/die Betroffene sehr lange taub war.
Dauer der Taubheit ist essenziell
Studien belegen, dass die Dauer der Taubheit einen markanten Einfluss auf die Aussprache hat. Deutsche Wissenschaftler verglichen die Sprachverständlichkeit von prä- bzw. perilingual ertaubten Erwachsenen und Menschen, die vor ihrer Cochlea-Implantation länger als zwei Jahre unversorgt waren, mit jener von CI-Nutzer*innen, die weniger als zwei Jahre mit ihrem hochgradigen Hörverlust lebten. Letztere hatten eine signifikant deutlichere Aussprache.
Bei Kindern mit schwerem bis hochgradigem Hörverlust wirkt sich eine frühe Versorgung mit Cochlea-Implantaten positiv auf die Sprachentwicklung aus; ihre Chancen auf eine erfolgreiche Sprachentwicklung und eine Stimme, Aussprache und Sprachmelodie, die der von Normalhörenden gleichkommt, steigen – und halten ein Leben lang.
Eine besondere Bedeutung fällt in diesem Prozess Logopäd*innen und Frühförder*innen zu, vor allem aber auch dem familiären Umfeld. Kinder, mit denen die Familie viel spricht, haben ihre Stimme besser unter Kontrolle und reden deutlicher als Kinder, die Sprache nur passiv, zum Beispiel via TV, konsumieren.
Soziale Isolation als Folge von Hörschädigung
Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen sind einem höheren Risiko von sozialer Ausgrenzung und Mobbing ausgesetzt. Ähnliches gilt für Erwachsene mit Hörschädigung. Eine undeutliche Artikulation, eine zittrige Stimme, erschweren die Kommunikation. Hörende wenden sich nicht selten ab, Schwerhörige ziehen sich zurück.
Hören können bedeutet, die eigene Stimme, Aussprache und Sprachmelodie zu beherrschen. Das fördert das Selbstbewusstsein und die Teilhabe an der lautsprachlichen Gesellschaft.
Welche Hörlösungen es für Ihre Patient*innen gibt, wenn Hörgeräte nicht (mehr) helfen, erfahren Sie auf der hearbetter Indikations-Seite.