
Dipl. Ing. Ewald Thurner spricht über seine Berufung, die ihn seit 28 Jahren motiviert, für hörbeeinträchtigte Menschen zu arbeiten.
In den „Hörgesprächen“ erinnert sich der Geschäftsführer Ewald Thurner von MED-EL Österreich an die Anfänge der Cochlea-Implantation und erzählt von bewegenden Hör-Momenten, die er immer wieder erleben durfte.
Seit bald 30 Jahren ermöglicht Ewald Thurner Menschen mit Hörverlust das Hören (wieder). Sein Beruf ist seine Berufung. „Es passierte einfach, bewusst kann man das nicht machen“, meint der Elektrotechniker. Und weiter: „Ich finde meine Arbeit jeden Tag aufregend. Immer wieder etwas Neues, regelmäßig ein Adrenalinschub. Wenn man etwas weiterbringen will, müssen einen manche Dinge aufregen. Sonst bleibt man irgendwann stehen.“
Immer die Nase vorn
Ein innerer Antrieb ist für Ewald Thurner die Tatsache, dass weltweit immer noch viel zu wenige Menschen Zugang zu Hörimplantaten haben. Er möchte, der Philosophie von MED-EL entsprechend, allen Menschen diesen Zugang ermöglichen.
Er wäre kein Techniker, wenn nicht technologische Weiterentwicklungen eine maßgebliche Rolle in seinem Beruf spielen würden. „Technisch setzt MED-EL immer neue Maßstäbe. Es muss immer weitergehen, die Produkte werden verfeinert, noch kleiner, noch besser. Wir legen extrem großen Wert auf die Elektrode, die die gesamte Cochlea abdecken sollte.“
Immer die Nase vorne zu haben, ist der anstrengendere Weg, als die Konkurrenz zu kopieren. Doch auch der befriedigendere. Ewald Thurner freut sich mit den Nutzer*innen über deren Hörerfolge, die auch ein Resultat der technologischen Anstrengungen sind.
Geht nicht gibt’s nicht
Die Pionierarbeit muss immer weitergehen. „Geht nicht gibt’s nicht. Das war von der ersten Stunde an so bei MED-EL. Für unsere Firmengründer, das Ehepaar Hochmair, war 1977 nicht klar, ob die erste CI-Operation mit einem Mehrkanalimplantat ein Erfolg wird. Aber wenn man es nicht probiert, hat man auf jeden Fall verloren.“ Natürlich ist das leichter gesagt als getan, doch erweiterte Indikationen, immer bessere Implantatsysteme und hunderttausende zufriedene Nutzer*innen spornen an.
Hören ist die Leidenschaft des dreifachen Familienvaters. „Jeder Tag, an dem man nicht hören kann, ist ein verlorener Tag“, davon ist er vor allem bei Spätertaubten überzeugt. Und empfiehlt als optimalen Zeitpunkt für eine Implantation jenen, wenn der Arzt oder die Ärztin sagt, es sei indiziert.
In Österreich, betont er, gibt es keine Altersgrenzen für die Implantation, weder nach oben noch nach unten. Den Patient*innen entstehen durch die Implantation keine Kosten. Diese privilegierte Situation sollten Betroffene rechtzeitig nutzen. Immerhin bedeutet Hören neben Lebensqualität auch Sicherheit.
Wollen Sie erfahren, wann ein voll implantierbares Cochlea-Implantat Realität sein wird und wie spannend das Leben eines CI-Technikers ist? Hören Sie auf dem Hörgespräche Podcast das gesamt Interview nach!
Über die Initiative HÖREN BEWEGT
HÖREN BEWEGT macht auf die Bedeutung eines guten Gehörs aufmerksam und vermittelt durch verschiedene Aktivitäten, von Kampagnen über Podcasts bis zu Veranstaltungen, wie spannend das Erlebnis Hören ist.